"Kein Hund wird als Kampfhund geboren" - LVZ 

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MACHERN/LÜBSCHÜTZ - 05.08.2013
Die Liebe zum Tier ist der in Danzig (Polen) geborenen Joanna Bauer nicht in die Wiege gelegt worden, sagt sie selbst von sich. Und eher zufällig ist sie, wie es so schön heißt, "auf den Hund gekommen."

Ein Vierbeiner der Rasse "Golden Retriever" ist zu ihrem ersten wirklich treuen Freund geworden. Obwohl sie damit daheim nicht mit offenen Armen empfangen worden sei. Aber es ist der Beginn einer großenFreundschaft gewesen. Und wenn man so will auch einer Karriere als Tierpfleger mit Fachrichtung Tierheim und Pension mit Schwerpunkt Hundeausbildung.

"Ich habe mich dann selbst unter Druck gesetzt und bin mit dem Golden Retriever zur Hundeschule gegangen, damit er sich zu Hause ordentlich benimmt und akzeptiert wird. Am Ende habe ich dort eine Ausbildung begonnen", blickt Joanna Bauer auf ihren Werdegang zurück.Bemerkenswert dabei ist, dass sie ihre Fachausbildung bei “Hundetrainer24" in Lübschütz nahe Machern nicht nur um ein Jahr verkürzen konnte, nach zwei Jahren hat sie mit einem Notendurchschnitt von 1,0 denAbschluss gemacht. Zudem ist sie vergangenes Jahr in ihrer Fachrichtung von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur besten Auszubildenden in Sachsen und darüber hinaus auch in ganz Deutschland gekürt worden.

"Eigentlich wollte ich mal Lehrerin werden, habe mich aber nach dem Abitur komplett um meine Kinder gekümmert; mit dem Ziel, wenn die Kinderkrankheiten durch sind, Pädagogik zu studieren", sagt die offenherzige und sympathische Frau. Was freilich erklärt, warum sie indes Mitte dreißig ist. Doch es kam anders – obwohl aus Sicht von Joanna Bauer soviel anders dann doch nicht. "Jetzt habe ich meine Schüler in der Hundeschule, die jedoch zumeist alle älter sind als ich", schmunzelt sie.
Ob aber Schul- oder Hundelehrerin, "da gibt es durchaus Parallelen. Denn ich unterrichte nicht den Hund, sondern den Hundehalter" , sagte sie und kommt somit gleich auf das zu sprechen, was ihr wesentlich erscheint.

"Es kommt immer darauf an, was der Mensch aus dem Hund macht. Die frühzeitige Förderung ist der Grundstein. Definitiv wird kein Hund als Kampfhund geboren. Diese als solche gesehenen Rassen haben sicher eher die Fähigkeiten und das Potenzial dazu, die ein Schoßhund nicht hat. Aber wir als Menschen haben mit der richtigen Ausbildung den entscheidenden Einfluss auf die Tiere." Nicht umsonst sei auch die Arbeit mit Welpen ihr großes Steckenpferd.

Ist es ein Traumjob? "Ja natürlich und uneingeschränkt. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil es mir möglich ist, Beruf und Familie bestmöglichst unter einen Hut zu bringen",  sagt die verheiratete Frau und Mutter zweier Kinder.  Und trotz dem sie die meiste Zeit in Berlin arbeitet, bleibt noch Zeit für andere Hobbys. 
Naja, Hundetrainer hat ja auch irgendwie etwas mit Sport zu tun. Aber dennoch suche ich den Ausgleich - Fitnessstudio und Joggen mit Musik im Ohr. 
Mal ganz Ich sein und nicht moderieren zu müssen – das ist mir auch wichtig."
(Frank Schmidt)